Portugal verliert eine literarische Stimme
Vor wenigen Tagen ist José Saramago gestorben.
José Saramago war einer der international bekanntesten, portugiesischen Schriftsteller. Nun ist er im Alter von 87 Jahren gestorben.
Zuvor arbeitete er in unterschiedlichen Berufen wie Maschinenschlosser, in einer Sozialbehörde, in einem Verlag und zuletzt als Journalist.
Im Jahre 1966 erschien sein erstes Buch „Os poemas possíveis“ (Die möglichen Gedichte).
Im Jahre 1980 gelingt ihm sein nationaler Durchbruch mit dem Roman „Levantado do Chão“ (Hoffnung im Alentejo). Im Jahr 1982 erfolgt sein internationaler Durchbruch mit „Memorial do Convento“ (Das Memorial).
Weitere Novellen, Romane, Dramen und Gedichte erscheinen.
Im Jahr 1991 veröffentlichte José Saramago das Buch „O Evangelho Segundo Jesus Cristo“ (Das Evangelium nach Jesus Christus), das die katholische Kirche als blasphemisch bezeichnete.
Als der Kulturstaatssekretär Pedro Santana Lopes im folgenden Jahr darauf hin Saramago von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis streicht, verlegt er seinen Wohnsitz aus Protest auf die kanarische Insel Lanzarote.
Die Zensur fand er in einer Demokratie als beschämend.
Im Jahr 1995 veröffentlichte er seinen wohl berühmtesten Roman: „Ensaio sobre a Cegueira“ (Die Stadt der Blinden), der im Jahr 2008 vom Regisseur Fernando Meirelles verfilmt wurde.
Neben vielen portugiesischen und internationalen Literaturpreisen erhielt Saramago im Jahr 1998 den Nobelpreis für Literatur.
José Saramago beantwortete ihm gestellte Fragen häufig mit derselben Ironie, die wir auch aus seinen Büchern kennen.
Sein als düster bezeichnetes Weltbild sah er eher reell in Bezug auf die Leiden der Menschheit und die Gleichgültigkeit in Weiten Teilen der Welt.
Saramago war ein überzeugter Kommunist. Während des Salazar-Regimes versuchte er gegen die Zensur zu kämpfen und setzte sich für die Meinungsfreiheit ein.
Bekannt war Saramago auch dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nahm weder national noch international.
Mit seinen Provokationen, auch zur aktuellen Politik, eckte er dabei des öfteren an. Im vergangenen Jahr provozierte er noch einen Sommerskandal als er Silvio Berlusconi kritisierte.
Er zeigte sich in seinen parabelhaften Büchern als kritischer Kommentator des Weltgeschehens. In vielen seiner Bücher schlägt er sich auf die Seite der kleinen Leute.
Seine Bücher sind geprägt von einer bilderreichen, oft barock anmutenden Sprache, mit einem Hauch feiner Ironie oder aber auch ätzendem Sarkasmus.
Mit Saramago verliert Portugal den meist gelesenen und meist übersetzten portugiesischen Schriftsteller.
Ausstellung
„Terra Deserta“ an der Algarve
Arroz
de Pato – Entenreis
Frühlingsbesuch
in Odeleite