Krummes Gemüse an der Algarve?
Inhaltsverzeichnis
Runde Äpfel und gerade gewachsene Gurken und Karotten sind gefragt. Was aber machen, wenn die Möhren krumm gewachsen sind und die Kartoffel gar eine Herzform hat?
In Portugal hat sich der Verein „FRUTA FEIA“, zu Deutsch: „hässliche Frucht“ gegründet, der auch bereits für seine Idee ausgezeichnet wurde.
Dabei handelt es sich um eine Konsum-Genossenschaft, die sich den zu kleinen oder zu fleckigen Früchten und Gemüse widmet, welche nicht den aktuellen Vorlieben vieler Verbraucher entsprechen und deshalb nicht über die wichtigsten Vertriebskanäle veräussert werden können.
Zu klein, zu dick, zu blass?
Die Auswahl nach dem äusseren Erscheinungsbild ist die Ursache für den gegenwärtigen Lebensmittelabfall von durchschnittlich 30 Prozent, der aktuell von portugiesischen Landwirten produziert wird.
Das Projekt FRUTA FEIA zielt darauf ab, Obst und Gemüse, ob Orange oder Kohlkopf, das nicht dem allgemeinen Schönheitsideal entspricht, als Hauptvertriebskanal an interessierte Verbraucher weiterzuleiten, die Aussehen nicht besser bewerten als Qualität.
Auf diese Weise wird der Nahrungsmittelverlust reduziert wie auch die unnötige Nutzung landwirtschaftlicher Flächen eingeschränkt.
Von Lissabon bis in die Algarve
Zu diesem Zweck wurde die Verbraucher-Genossenschaft gegründet. Noch handelt es sich um ein Pilotprojekt mit ihrem Sitz in Lissabon, das hier beginnen soll um sich dann über ganz Portugal, bis in den Norden und an die Algarve verbreiten soll.
Geplant sind Aktionen zur Sensibilisierung der Verbraucher über die Verschwendung von Nahrungsmitteln, die in Portugal jährlich 1 Million Tonnen beträgt.
Hässliche Früchte für schöne Menschen
Die Idee ist, dass weniger hübsches, aber dennoch gesundes und hochwertiges Gemüse vom Landwirt für einen geringeren Preis an interessierte Konsumenten verkauft wird, die zu Mitgliedern der Verbrauchergenossenschaft werden.
Als Verkaufslokal könnte beispielsweise der Wochenmarkt vor Ort in jeder portugiesischen Region, wie auch die Märkte der Algarve dienen.
Parallel werden Workshops, Diskussionen und Exkursionen organisiert, die zu mehr Bewusstsein in der Bevölkerung beitragen sollen, dass ein hässliches Früchtchen kein Abfall ist.
Appetit auf hässliche Früchtchen?
Noch steht das sozial-ökologische Projekt am Anfang. Derzeit wird ein Netz an Landwirten im Westen Portugals organisiert, wie der Quinta do Vedro in Bombarral, wo in diesem Jahr mindestens 60 Tonnen an Birnen zu ungenutzten Fallobst werden könnten, weil sie für die allgemeinen Vertriebswege zu klein sind oder Flecken aufweisen.
Wer sich für das Produkt interessiert, soll sich seinen Appetit auf die weniger hübschen Früchte noch etwas bewahren, bis das Projekt Anmeldungen von interessierten Konsumenten entgegennehmen kann und die Nutzungsbedingungen bekannt gibt.
Vorab können sich Interessierte jedoch mit Fragen an das Projekt wenden: http://frutafeia.blogspot.pt